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Kanwiki

Kanwiki.jpg

Bedeutung

Weiter Weg Die Bedeutung des Wortes ist verschieden, meint aber in erster Linie, die Erklärung eines Weges z.B. von Punkt A nach B. Diese geschieht bei den Skandaj meist als Geschichte. Wie abenteuerlicher und epischer, aber gleichzeitig auch einfacher die Geschichte erzählt wird, desto mehr Anerkennung bekommt sie und desto länger wird sie sich in der Tradition halten.

Die Beschreibung und das Mermorieren voon Wegen, bzw. Wegbeschreibungen war für die Skandaj essentiel, da kaum etwas schriftlich festgehalten worden ist.


Verzeichnisnummer

AL0276


Herkunft

Ur-Alaju. kan = Weit und wiggi = Weg> Gemeint ist: "Weiter Weg"

Ch'apis

kanwiki bzw. mit der Glyphe Kanwiki-2.jpg


Das Spiel «kanwiki»

Ein viel gespieltes Spiel bei den Skandaj war das sogenannte «kanwiki».

Das Spiel ist ein typischer Vertreter der Erinnerungsspiele. Es geht darum anderen Mitspielern mit Hilfe eines Gedichtes/Geschichte einen Weg zu erklären. Da es in früheren Zeiten noch keine Karten gab, wurden alle für die Skandaj wichtigen Wege in Geschichten mündlich überliefert.

Die Kinder lernten dieses Spiel so: Ein Kind erkundete einen Weg von vielleicht dreihundert Meter in der Nähe des Lagers. Danach ging es zurück zur Gruppe. Dort angekommen nahm es vielleicht zehn Steine (ältere Kinder, Erwachsene und sehr Gewiefte nahmen manchmal bis vierzig Steine) und malte oder ritzte auf die Rückseite jeweils ein Zeichen, wobei immer zwei Steine dasselbe Zeichen hatten. Das konnten Schriftzeichen oder Symbole sein. Danach legte es die Hälfte der Steine im Abstand von etwa zehn Schritt mit dem Zeichen auf den Boden wobei es erstens der Gruppe das Zeichen zeigte und zweitens den ganzen Weg in einem möglichst kurzen, einfachen und unterhaltsamen Gedicht oder Geschichte beschrieb. Die anderen aus der Gruppe haben die fünf anderen Steine bekommen und mussten sich die Geschichte gut merken. Wenn die Gruppe an der Reihe war, mussten sie die Steine parallel zu den vorher abgelegten auf den Boden legen und zwar so, dass das Symbol übereinstimmte. Dazu mussten sie möglichst Wortgetreu die Geschichte wiedergeben die ihnen half die richtigen Symbole zu nehmen und den Weg zu beschreiben.

Wenn die Gruppe damit fertig war und die Steine übereinstimmten, schwärmten alle um das Lager herum aus um den Weg anhand der Beschreibung zu finden. War er gefunden, so wurde oft gehänselt, weil etwas nicht präzise genug beschrieben worden ist oder weil man fand, dass dieses oder jenes doch Ähnlichkeit mit diesem oder jenem hatte und es lustig gewesen wäre das zu erwähnen. Die Geschichte wurde nicht selten in der Gruppe umgeschrieben was für alle ein grosser Spass war.


Sinn des Spieles war natürlich, dass die Kinder erstens ihr Erinnerungsvermögen auf spielerische Art trainierten und zudem auch ihre Phantasie benutzten, denn diese ist gerade um präzise erzählen zu können, stark gefordert.

Die Fabulierlust liegt den Skandaj seit jeher im Blut und es war und ist noch immer an jedem Treffen von Skandaj Gang und gäbe, dass Erlebnisse (auch die von anderen) in schillernden Farben, oft bis stark ausgeschmückt und dem was wir «Seemannsgarn» nennen nicht unähnlich, zum Besten geben. Dabei spielt die Wiedergabe von Wissen innerhalb dieser Geschichten eine grosse Rolle.


Quellen

Nomis Arbogast, Museum Nienetwil