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Hannes Meyer

Der Gertel

Hannes Meyer (1821 bis ??) ist der eingebürgerte Name eines Jari Arbogast, der unter dem Namen Gertel und Bill Hook Piraterie betrieb (Billhook ist die englische Bezeichnung für Gertel, also das Messerähnliche Schneidewerkzeug welches am vorderen Ende eine zur Schneideseite hin gebogenen scharhen Haken aufweisst).


Seefahrt

Arbogast verdingte sich auf See und heuerte bei verschiedenen Reedern an. 1841 suchte er eine Truppe aus Schweizern zusammen, die unter seinem Kommando bis 1852 mit dem Schiff «Uristier», dem ersten und letzten Piratenschiff unter Schweizer Flagge, auf dem Atlantik und der Westküste Afrikas als Piraten ihr Unwesen trieben. Die «Uristier» war eine Brigg von etwa 32m Länge, aber sehr schnell und wendig. "Gertel" machte sich dies zu nutze und hatte es vor allem auf damals meist unbewachte und unbewaffnete kleine Passagierschife und schwere Frachter abgesehen.

Sie gehörten zu den letzten ihrer Art. Arbogast und seine Mannschaft wurden im Sommer 1852 bei der Einfahrt ins Mittelmeer von der Royal Navy aufgebracht. «Der Gertel», wie Arbogast wegen seiner Vorliebe für diese Waffe genannt wurde, kam in Haft und wurde im September 1852 nach London überführt («the last pirate Bill Hook is caught» Herald, 9-2-1852), wo ihm der Prozess wegen Piraterie gemacht werden sollte.

Seine offenbar spektakulären Sprachkenntnisse, seine Redegewandheit und sein Wissen über das Geschehen in der Welt bewogen jedoch den im Vorjahr ins Amt gesetzte Admiral of the Royal Navy Sir George Cockburn, ihn begnadigen zu lassen (Begnadigungsbrief vom 18.11.1852) und in seinen Beraterstab aufzunehmen. Nach dem Tod Cockburns 1853 setzte sich Arbogast ab.


Die Piraterie

Über die Gründe die Jari Arbogast hatte als Skandaj in die Piraterie zu gehen wurde viel diskutiert. d'Aciel Arbogast I erwähnte gegenüber sowohl Amot Nussquammer sen. als auch gegenüber von Miribal Ciséan, dass «Gertel; dies als "Erforschung von Bosheit und Gier" und dem verhalten von Menschen insgesamt betrachtete, und dass er es als grosse Belastung ansah. Wie kann ein Mensch sein ethisches Empfinden verleugnen und andere Menschen in Angst und Schrecken versetzen, sie gar berauben? Als Pirat, so der momentane Stand der Forschung, hat er tatsächlich nie zugelassen, dass Menschen getötet oder auch nur schwer verletzt wurden, und es scheint fast, als obe er die forschung eher in seiner Menschaft und deren Verhalten betrieb als bei den Opfern seiner Piraterie. d'Aciel Arbogast meinte dazu, dass die Erforschung des Aspektes "Macht durch Bewaffnung" den Skandaj grosse Erkenntnisse dahingehend gegeben hätte, wie sie in der modernen Welt ohne Waffen überleben konnten.


Die Uristier

Die «Urisrtier» wurde unter dem Namen »Wilhelmine» am 14. Mai 1824 in Swinemünde (heute Świnoujście, Polen), vom Stapel gelassen, und war dafür gebaut worden Passagiere in der Nordsee zu transportieren. Sie war das Schwesternschiff der Brigg «Cesar & Helene» die ein Jahr vor ihr, 1923 ebenfalls in Swinemünde vom Stapel ging.

Da von der «Uristier», bzw. «Wilhelmine» keine Bielbrief mehr existiert, müssen wir die Schiffsmasse vom Schwesternschiff «Cesar und Helene» nehmen. In deren Bielbrief von 1954 ist zu lesen:
Länge (zwischen den Steven) = 112,60 Hamburger Fuß (32,20 m)
Größte Breite = 25,90 Hamburger Fuß (7,40 m)
Höhe (Bauchdiele bis Verdeckplanken) = 14,10 Hamburger Fuß (4,00 m)
Tragfähigkeit = 120 Hamburger Kommerzlasten

Der in Gertels Manschaft mitfahrende und später begnadigte und rehabilitierte, Walter Emmenegger (1832 bis 1897) und zwischen 1889 und 1897 im Dienste ihrer Majestät 1. Ofizier in der Royal Navy unter Kapitän Georg Wilborrow Barns (Nach Kenterung der «Stirling» 1897 wie Emmenegger vermisst), beschrieb in den Vernehmungspapieren vom 18. August 1852 die «Uristier wie folgt: «Sie (die Uristier) war ein niedriges schnelles Schiff das eigentlich eher Tieger oder Puma hätte heissen sollen, denn sie sah eher aus wie ein Jäger als wie ein Bulle. Gertel liess am Bug einen schnittigen Stier hinmalen und am Heckspiegel prangte das Urner Wappen. Mir ist bis heute nicht klar weshalb Uristier und Uri, denn er sprach stets in breitem Luzernerisch.» Dem Schiff hätten sie längsseits einen gelben Streifen aufgemalt und auf das Toprah-Segel sei der Uristier aufgenäht worden. Die Brigg sei mit je neun Geschützen auf Back- und Steuerbord sowie je eines an Achtern und Vorschiffs bestückt gewesen. Diese seien jedoch lediglich und ausschliesslich für das Abfeuern von Warnschüssen benutzt worden. «Ich schwöre es bei meiner Mutter» so Emmenegger, «Wir haben nie einen Menschen getötet und lieber Reissaus genommen als uns auf einen Kampf einzulassen. Nicht wenige von uns waren damit nicht einverstanden, aber Gertel wollte ums verrecken nicht, dass irgendjemand körperlich zu Schaden kam.»


Nach der Rückkehr in die Schweiz

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz 1854 taucht Jari Arbogast unter dem Namen Hannes Meyer in Grosswangen auf, wo er eine Familie gründete (Staatsarchiv Luzern AKT 37/350 A).

Der umtriebige Meyer soll 1874 auch an der neuen Verfassung der Eidgenossenschaft mitgewirkt haben. Es gibt keine stichhaltigen Beweise, aber Indizien, die den Verdacht zulassen, dass er sich insbesondere für die Religionsfreiheit für alle Glaubensgemeinschaften in der Schweiz eingesetzt hatte. So gibt es ein Brieffragment in dem er den damaligen Nationalrat Vinzenz Huber, in dem dieser offensichtlich angetan über eine Diskussion über den Umbau der Eidgenossenschaft zurück schreibt: " ...kann, und Ihnen versichere, dass wir dies nicht vergessen und in die Sitzumg einbringen werden. Es schinet uns, dass euer Wissen in diesen Dingen ein Gewinn für uns sind. So wollen wir uns gerne wider mit euch beraten.»

Mit seiner Frau Elisabeth Meyer Fischer? betrieb er zudem eine kleine Sattlerei und unterrichtete in verschiedenen Sprachen am ehemaligen Jesuiten-Gymnasium in Luzern. 1871, bei der Geburt von d'Aciel Arbogast I, verstarb seine Frau und Meyer verliess Grosswangen, um nach Luzern zu ziehen.

Um sein Verschwinden ranken sich verschiedene Gerüchte. Sicher ist, dass er seit dem 4. April 1884 als verschollen gilt.