D'Aciel Arbogast I
d'Aciel Arbogast I, auch Arbogast Aciel oder Aciel Arbogast, wurde am 30. März, möglicherweise 1871, als Sohn des Hannes Meyer alias Gertel, alias Jari Arbogast un der Elisabeth Meyer (Fischer?) (1832–1871) geboren und gilt seit 1969 als verschollen. Er war ein Universalgelehrter, wie es sie am Ende des vorletzten und zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch gegeben hat: Autodidakten, die nie ein Studium hinter sich gebracht haben und dennoch wesentlich zur Forschung in ihren Fachgebieten beitrugen.
Er ist der Vater von Nomis Arbogast und Miribal Ciséan sowie der Grossvater von d'Aciel Arbogast II.
Geboren wurde er in Grosswangen. Er war ein Abenteurer, Forscher, Archäologe, Künstler, Goldsucher und vieles mehr. (Inserat vom 8. Februar 1891 im «Luzerner Tagblatt», ein «Goldsucher, Schatzsucher, Scientist, Expeditionist, Archäologist, Kopfgeldjäger, Tierbändiger, und Occultist, allerlei Berg- und Seegängiger. Spreche jede Sprache und deute alle Zeichen! Tägliche Audienz nach dem Mittag im Hotel Schweizerhof Luzern.» [Tatsächlich ist er nie dort abgestiegen. Wahrscheinlicher ist, dass er an einem günstigeren Ort nächtigte und sich lediglich im Café des Hotels am Nachmittag «die Ehre gab».]
Obwohl er nie eine höhere Schule besucht hatte – tatsächlich konnte nicht festgestellt werden, ob er überhaupt je eine Schule besucht hatte –, attestierten ihm verschiedene Personen hohes Fachwissen und grosse Sprachbegabung. Heinrich von Messenheim notierte in seinem Tagebuch 19.11.1901: «Tatsächlich kenne ich keinen von solcher Eloquenz. Es ist ein Jammer, dass er keinen Lehrstuhl bekommt!»
Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er auf Reisen und Expeditionen. Er hatte einen Wohnsitz in Paris und einen in Grosswangen. Nach seiner Rückkehr 1939 aus Paris lernte er Gela Martelli (1913 bis 1945) kennen und heiratete sie im Januar 1941 als klar war, dass sie schwanger war. Als seine Frau 1945 an einer Lungenentzündung starb, gab er ihren gemeinsamen Sohn Nomis in die Obhut anderer Skandaj. Bis zu seinem Verschwinden 1969 widmete er sich der Nienetwiler Forschung und war stark als Diplomat für die rechte Indigener, insbesondere natürlich der Skandaj, engagiert.
d'Aciel Arbogast verschwand im Sommer 1969 spurlos und wurde fünf Monate später, am 18. November 1969 von den Behörden offiziell für Tot erklärt.
Sein Leben als Forscher
Sein Leben war jedenfalls äusserst turbulent. 1889 beteiligte er sich an einer Grabung in Kairo (unterstützt von Heinrich von Messenheim und Patrizia Am Rhyn), um, wie er diesen schrieb, «die Nienetwiler Einflüsse auf die Ägypter zu erkunden»). Bereits ein Jahr später war er mit demselben Ziel in Uppsala und Helsinki.
1890/91 zog es ihn nach Luzern, von wo aus er verschiedene Reisen unternahm. In dieser Zeit begann auch sein Briefwechsel und gelegentliche Treffen mit Amot Nussquammer, mit dem zusammen er ab 1920 die Cahiers de recherches de Nienetwil (CRN) veröffentlichte. Leider ist von diesen Schriften bisher keine aufgetaucht, da sie im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern in Paris aus dem Verlagshaus Hericot mitgenommen und nach Dresden verbracht wurden. Dort fielen sie dem Bombenhagel zum Opfer. Mit Nussquammer hatte er bis zu dessen Lebensende eine Art Hassliebe-Freundschaft, die auf ihren vollkommen unterschiedlichen Auffassungen zu Religion und der Menschheitsgeschichte herrührte. Trotz der Differenzen arbeiteten sie über viele Jahrzehnte freundschaftlich zusammen.
Um den und bis am 2. Oktober 1901 nächtigte er im «Hotel Kaiserhof» in Wien im Zimmer 42 und prellte dort eine Zeche von stattlichen 197 Kronen. Am 6. Oktober war Arbogast offenbar an der Bergung des Kress’schen Drachenfliegers auf dem Wienerwaldsee beteiligt («… auch der Schweizer Arbogast an der Bergung beteiligt …» [Wiener Tageszeitung]). Das Wasserflugzeug war dort am 3. Oktober bei einem Übungsflug gekentert und gesunken. Was Arbogast mit der Bergung zu tun hatte, ist nicht klar. Möglicherweise war er einer der Taucher, da er in den Küsten vor Alexandria bereits 1898 getaucht war.
Gesichert ist, dass er sich am 30. März zur Feier seines Geburtstags, wie der Beromünster Fotograf Peter Kopp auf der Rückseite einer CdV notierte, von diesem fotografieren liess. Nach den Unterlagen zu urteilen, weilte er vom Herbst 1905 bis im Juni 1906 in der Löffelburg bei Niklaus Matt und dessen Frau.
1913 bis 1916 unternahm er eine Forschungsreise durch Asien, Neuseeland und Australien. Es existiert eine Fotografie von 1914 aus Japan, wo er den Schwertschmiedemeister Masatsugu Taishō besuchte.
1939 sprach Arbogast an der jährlichen Versammlung der Archäologischen Gesellschaft zu Zürich, wo er um drei Kubikmeter Bunkerraum bat, um seine Nienetwiler Artefaktensammlung und das Archiv unterzubringen.
Bei seinen Forschungen wurde Arbogast massgeblich von Patrizia Am Rhyn und Heinrich von Messenheim unterstützt.
Stationen seines Lebens
1871 Geboren
1889/90 Erste Grabung in Kairo
1891 In Luzern und Grabungen im Umland
1894 Grabungen in Uppsala und Umland Helsinki
1898/99 Zweite Grabung in Ägypten
1901 Grabungen in Frankreich (Frühjahr) und Reise nach Österreich
1905/06 Grabungen im Umland von Beromünster (wohnt in der Löffelburg)
1912 Reise durch Nordeuropa
1913 Reise und Grabungen in Sibirien
1914 Japan
1914/15/16 China/Tibet/Indien
1920 Reise Italien
1922 Slowakei und Österreich
1924 Domizil in Paris und verschiedene Grabungen und Reisen durch Frankreich und Spanien
1930/31 Ausgrabungen in Pompeji und Etrurien
1935 Indien
1937 England/Irland
1939 Zürich und bis nach dem Zweiten WeltKrieg in der Schweiz
1950 Verschiedene Reisen durch Europa
1952 Reise nach Chicago zur Berdigung von Amot Nussquammer sen.
1969 Verschwindet spurlos
Sein Leben als Künstler
Betrachtet man die Bilder, die von Arbogast sen. überliefert sind, stellt man unschwer fest, dass er nicht gut war. Stümperhaft wäre der treffende Ausdruck. Es macht den Anschein, dass er einfach drauflos malte, ohne sich um irgendetwas zu kümmern, weder Malgrund, Farbe oder Pinselführung. Aber er malte mit Leidenschaft, wie mehrmals anerkannt wurde. Seine Künstlerfreunde in Paris, die er immer wieder besuchte und mit denen er (meistens) eine innige Freundschaft pflegte, liebten seine ausgefallenen Arbeiten ebenso wie seine gleichermassen ausgefallene Art zu leben. Es gehe ein «... Ruch von ihm aus, bei dem man nicht wusste, ob er nun ein Genie, ein Bandit oder ein Irrer sei», schrieb Félix Vallotton 1910.
Zwischen 1890 und 1940 bewohnte er eine Dachwohnung an der der 3 Rue de Sommerard im 5. Arrondissement (Quartier de la Sorbonne). (Das Haus beherbergt noch heute im Erdgeschoss ein Geschäft namens «Au Vieux Campeur», das 1941 von Roger de Rorthays (1912-1992) gegründet worden war und heute zu einer der bekanntesten Freizeitsport- und Camping-Ladenketten Frankreichs gehört. Es ist heute kaum noch ein Geheimnis, dass Roger de Rorthays damit den Fahrenden in Europa das Leben erleichtern wollte, da sie nun nicht mehr «Fahrende» waren, sondern «Camper»). Das Haus gehörte, bis es 1940 an Roger de Rorthays übergeben wurde, einer Schuri-Skandaj, und so brauchte Arbogast dort keine Miete zu bezahlen (siehe dazu Schuri-Skandaj/Kultur).
Arbogast stellte seine Werke nie aus, und es gibt berechtigte Gründe, anzunehmen, dass er selber wusste, wie schlecht er war. Aber, und das kann man ebenfalls annehmen, es war ihm einfach gleichgültig. Es war eine Passion von ihm, die er nicht aufzugeben bereit war. «Das Bildnis an und für sich ist nicht relevant für mich. Es ist die Beschäftigung mit der Kunst an und für sich. Sie ist eine Vermittlerin zwischen den Gedanken und inneren Welten des Künstlers und der sichtbaren Welt ‹da draussen›.»
Von Monet ist bekannt, dass er über Arbogast sagte: «Er half mir, zu sehen, leider konnte ich ihm nicht helfen, zu malen.»
Trivia
Von Arbogast sind folgende Aussprüche bekannt:
- «Die Vergangenheit, die wir uns schaffen, ist die Zukunft, die wir erleben werden.» Alte Skandaj-Weisheit, zitiert an einem Vortrag an der «Académie Française» am 18. September 1907
- «Im Mass der Gewissheit wer man ist, wird das Vermögen zu sein vermehrt.» Motto der Familie Arbogast
- «Wer sein Leben lang den Kopf einziehen musste, schlägt ihn nicht an, wenn er über sich hinauswächst!»
- «Nichts ist einfacher heute, als ohne Worte nichts zu sagen und so die Leute zum Staunen zu bringen!» 1911
- «Geh mit den Händen!» Der Satz blieb, ausser bei Zirkusleuten, bis heute unverstanden. 1889
- «Ethik ist nichts anderes als ein Diktat der Ignoranz» , 1951
- «ani skandi ne den rei, ani skandi den zima.» (Wir tun es nicht, weil es einfach ist, sondern wir tun es, weil es schwierig ist!). 1923
- «Die Frage ist nicht, ob der Mensch die Zeit überdauert. Die Frage ist, ob der Mensch den Menschen überdauert!». 1940, von Simon Mandelbrot zitiert
- «Die Frage ist nicht, ob Nienetwil real ist oder nicht, denn Nienetwil ist ganz offensichtlich real. Die Frage ist vielmehr, ob Nienetwil unsere Zukunft in gleichem Mass beeinflussen kann wie es dies mit der Vergangenheit tut!» 1924
- «No one can touch the truth and everyone on this planet lives in a different universe. All we can do is to connect us with others so that they can share their version of the universe with us. Of course, not that it would help us to understand it in any way, because we measure everything against what we know from our universe, but it can be deliciously entertaining!» Chicago, 1952
Abbildungen von Aciel Arbogast I
Bilder die Arbogast gemalt hat
Miribal Nussquammer-Ciséan, Paris 1937
Miribal Nussquammer-Ciséan, Paris 1937
Ophelia Catilleaux, Paris 1936