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Der Traum hat, anders als in anderen Kulturen, bei den [[Skandaj]] lediglich Unterhaltungswert. Träumen werden weder als von einer höheren Macht gesandt betrachtet, noch glaubt man, dass sie Vorhersagen auf die Zukunft bergen. Dass sie allerdings unterhaltend, mitunter furchteinflössend und verwirrend sind, ist unbestritten und wird über alle Massen genossen. Frederic J. Thompson (1924– 1987) behandelte das Thema insbesondere mit Blick auf die Skandaj, die er aber, da er die Nienetwiler Forschung nicht erwähnen konnte, lediglich als «gewisse Eingeborene und Urstämme» bezeichnete. Er schrieb 1983 in seinem Buch «Dreams and other Mistakes of the human Brain», S. 211: «Es ist wohl unbestritten, dass der Traum Regungen unserer Erinnerungen darstellt, sie vermengt und wohl auch verarbeitet. Dass Träume aber "Stimmen aus dem Unterbewusstsein" sind, die uns etwas mitteilen wollen, ist natürlich blanker Unsinn, und dass Freuds und Jungs Thesen bis heute ihre Jünger finden, erklärt sich wohl am besten damit, dass bis heute auch Astrologie und das Tarot ebenso ihre Anhänger haben, wie der Kapitalismus oder der Glaube an göttliche Wesen – manches hält sich einfach furchtbar lange. Bei gewissen Eingeborenen gilt der Traum also als reine Unterhaltung. Man hatte, da ja sonst kaum Unterhaltung wie Fernsehen oder Radio zugänglich war, sonst nichts. Also unterhält man sich über seine Träume, schmückt die wirren Bilder aus und fügt sie zu einer Geschichte mit Anfang und Ende. Dies geht so weit, dass sie die Geschichten in Gedichten und Liedern vortragen werden. In den letzten Jahren hat man zudem angefangen, die besten Geschichten aufzuschreiben und an Filmstudios zu verkaufen, und es gibt nicht wenige Stämme, die davon hervorragend leben können.»
 
Der Traum hat, anders als in anderen Kulturen, bei den [[Skandaj]] lediglich Unterhaltungswert. Träumen werden weder als von einer höheren Macht gesandt betrachtet, noch glaubt man, dass sie Vorhersagen auf die Zukunft bergen. Dass sie allerdings unterhaltend, mitunter furchteinflössend und verwirrend sind, ist unbestritten und wird über alle Massen genossen. Frederic J. Thompson (1924– 1987) behandelte das Thema insbesondere mit Blick auf die Skandaj, die er aber, da er die Nienetwiler Forschung nicht erwähnen konnte, lediglich als «gewisse Eingeborene und Urstämme» bezeichnete. Er schrieb 1983 in seinem Buch «Dreams and other Mistakes of the human Brain», S. 211: «Es ist wohl unbestritten, dass der Traum Regungen unserer Erinnerungen darstellt, sie vermengt und wohl auch verarbeitet. Dass Träume aber "Stimmen aus dem Unterbewusstsein" sind, die uns etwas mitteilen wollen, ist natürlich blanker Unsinn, und dass Freuds und Jungs Thesen bis heute ihre Jünger finden, erklärt sich wohl am besten damit, dass bis heute auch Astrologie und das Tarot ebenso ihre Anhänger haben, wie der Kapitalismus oder der Glaube an göttliche Wesen – manches hält sich einfach furchtbar lange. Bei gewissen Eingeborenen gilt der Traum also als reine Unterhaltung. Man hatte, da ja sonst kaum Unterhaltung wie Fernsehen oder Radio zugänglich war, sonst nichts. Also unterhält man sich über seine Träume, schmückt die wirren Bilder aus und fügt sie zu einer Geschichte mit Anfang und Ende. Dies geht so weit, dass sie die Geschichten in Gedichten und Liedern vortragen werden. In den letzten Jahren hat man zudem angefangen, die besten Geschichten aufzuschreiben und an Filmstudios zu verkaufen, und es gibt nicht wenige Stämme, die davon hervorragend leben können.»
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==Herkunft==
 
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Aktuelle Version vom 14. Januar 2021, 16:03 Uhr

Bedeutung

Traum

Der Traum hat, anders als in anderen Kulturen, bei den Skandaj lediglich Unterhaltungswert. Träumen werden weder als von einer höheren Macht gesandt betrachtet, noch glaubt man, dass sie Vorhersagen auf die Zukunft bergen. Dass sie allerdings unterhaltend, mitunter furchteinflössend und verwirrend sind, ist unbestritten und wird über alle Massen genossen. Frederic J. Thompson (1924– 1987) behandelte das Thema insbesondere mit Blick auf die Skandaj, die er aber, da er die Nienetwiler Forschung nicht erwähnen konnte, lediglich als «gewisse Eingeborene und Urstämme» bezeichnete. Er schrieb 1983 in seinem Buch «Dreams and other Mistakes of the human Brain», S. 211: «Es ist wohl unbestritten, dass der Traum Regungen unserer Erinnerungen darstellt, sie vermengt und wohl auch verarbeitet. Dass Träume aber "Stimmen aus dem Unterbewusstsein" sind, die uns etwas mitteilen wollen, ist natürlich blanker Unsinn, und dass Freuds und Jungs Thesen bis heute ihre Jünger finden, erklärt sich wohl am besten damit, dass bis heute auch Astrologie und das Tarot ebenso ihre Anhänger haben, wie der Kapitalismus oder der Glaube an göttliche Wesen – manches hält sich einfach furchtbar lange. Bei gewissen Eingeborenen gilt der Traum also als reine Unterhaltung. Man hatte, da ja sonst kaum Unterhaltung wie Fernsehen oder Radio zugänglich war, sonst nichts. Also unterhält man sich über seine Träume, schmückt die wirren Bilder aus und fügt sie zu einer Geschichte mit Anfang und Ende. Dies geht so weit, dass sie die Geschichten in Gedichten und Liedern vortragen werden. In den letzten Jahren hat man zudem angefangen, die besten Geschichten aufzuschreiben und an Filmstudios zu verkaufen, und es gibt nicht wenige Stämme, die davon hervorragend leben können.»


Verzeichnisnummer

AL0200

Herkunft

Alt-Alaju. Vergl. Proto-Tungusisch *tolkin = Traum

Ch'apis

tolkin

Quelle

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