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Miribal Ciséan: Unterschied zwischen den Versionen

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Ihre Mutter war Marie Ciséan, ihr Ziehvater Henri Ciséan. Ihr leiblicher Vater war [[d'Aciel Arbogast I]].
 
Ihre Mutter war Marie Ciséan, ihr Ziehvater Henri Ciséan. Ihr leiblicher Vater war [[d'Aciel Arbogast I]].
  
Am 14. Mai 1940 heiratete sie [[Amot Nussquammer sen.|Amot Nussquammer Senior]], mit dem sie zwei Kinder hatte ([[Amot Nussquammer jun.|Amot Nussquammer Junior]] und [[Jennifer Martine Watts]]).  
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Am 14. Mai 1940 heiratete sie [[Amot Nussquammer sen.|Amot Nussquammer Senior]], mit dem sie den gemeinsamen Sohn [[Amot Nussquammer jun.|Amot Nussquammer Junior]] hatte. Sie war ausserdem die Mutter von [[Jennifer Marie Watts]]).  
  
 
Im Sommer 1915, nach den obligatorischen sechs Jahren Grundschule, verliess sie ihr Heimatdorf und zog nach Paris, wo sie eine Anstellung als ''Dienstmagd'' bekam. Schnell merkte sie jedoch, dass damit eher gemeint war, ihrem Dienstherren zur Verfügung zu stehen. Bereits nach der zweiten Nacht, in der er sie bedrängt hatte, floh sie das Haus. Der Erste Weltkrieg hatte vor fast genau einem Jahr begonnen. So war es leicht für sie, in einem der vielen neu eingerichteten Kriegs-Hospize eine Arbeit zu finden. Sie begann ihre Arbeit im ''Sainte mère d'espérance'' und blieb dort bis 1917. Im März 1917 hatte sie einen verwundeten Ofizier gepflegt, dessen Mutter ihn des Öftern besuchen kam. Der Mann verstarb aber an seinen Verletzungen. Die Mutter, [[Ophelia Catilleaux]], auch ''Mme Scheherazade'' genannt, bot ihr zum Dank für ihre aufopfernde Hilfe eine Stelle in ihrem Etablissement an, dies aber nur unter der Bedingung, dass sie nie in ihrem Haus mit einem der Männer verkehrte. Miribal Ciséan nahm an und arbeitete in dem ''Haus der Scheherazade'' bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.
 
Im Sommer 1915, nach den obligatorischen sechs Jahren Grundschule, verliess sie ihr Heimatdorf und zog nach Paris, wo sie eine Anstellung als ''Dienstmagd'' bekam. Schnell merkte sie jedoch, dass damit eher gemeint war, ihrem Dienstherren zur Verfügung zu stehen. Bereits nach der zweiten Nacht, in der er sie bedrängt hatte, floh sie das Haus. Der Erste Weltkrieg hatte vor fast genau einem Jahr begonnen. So war es leicht für sie, in einem der vielen neu eingerichteten Kriegs-Hospize eine Arbeit zu finden. Sie begann ihre Arbeit im ''Sainte mère d'espérance'' und blieb dort bis 1917. Im März 1917 hatte sie einen verwundeten Ofizier gepflegt, dessen Mutter ihn des Öftern besuchen kam. Der Mann verstarb aber an seinen Verletzungen. Die Mutter, [[Ophelia Catilleaux]], auch ''Mme Scheherazade'' genannt, bot ihr zum Dank für ihre aufopfernde Hilfe eine Stelle in ihrem Etablissement an, dies aber nur unter der Bedingung, dass sie nie in ihrem Haus mit einem der Männer verkehrte. Miribal Ciséan nahm an und arbeitete in dem ''Haus der Scheherazade'' bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Version vom 20. Juli 2022, 20:21 Uhr

Miribal Ciséan, gezeichnet von d'Aciel Arbogast I

Miribal Claudine Ciséan wurde am 21. Januar 1902 in Villemareuil, nahe Paris geboren und starb am 4. Oktober 1981 in Chicago Illinois USA.

Ihre Mutter war Marie Ciséan, ihr Ziehvater Henri Ciséan. Ihr leiblicher Vater war d'Aciel Arbogast I.

Am 14. Mai 1940 heiratete sie Amot Nussquammer Senior, mit dem sie den gemeinsamen Sohn Amot Nussquammer Junior hatte. Sie war ausserdem die Mutter von Jennifer Marie Watts).

Im Sommer 1915, nach den obligatorischen sechs Jahren Grundschule, verliess sie ihr Heimatdorf und zog nach Paris, wo sie eine Anstellung als Dienstmagd bekam. Schnell merkte sie jedoch, dass damit eher gemeint war, ihrem Dienstherren zur Verfügung zu stehen. Bereits nach der zweiten Nacht, in der er sie bedrängt hatte, floh sie das Haus. Der Erste Weltkrieg hatte vor fast genau einem Jahr begonnen. So war es leicht für sie, in einem der vielen neu eingerichteten Kriegs-Hospize eine Arbeit zu finden. Sie begann ihre Arbeit im Sainte mère d'espérance und blieb dort bis 1917. Im März 1917 hatte sie einen verwundeten Ofizier gepflegt, dessen Mutter ihn des Öftern besuchen kam. Der Mann verstarb aber an seinen Verletzungen. Die Mutter, Ophelia Catilleaux, auch Mme Scheherazade genannt, bot ihr zum Dank für ihre aufopfernde Hilfe eine Stelle in ihrem Etablissement an, dies aber nur unter der Bedingung, dass sie nie in ihrem Haus mit einem der Männer verkehrte. Miribal Ciséan nahm an und arbeitete in dem Haus der Scheherazade bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.


Im Herbst 1937 bat d'Aciel Arbogast sie darum, sie porträtieren zu dürfen, und sie willigte ein. An diesem Tag kam auch Amot Nussquammer bei Arbogast zu Besuch und war sogleich hingerissen von ihr. Miribal Ciséan verkaufte das Scheherazade und zog zu Nussquammer (bis zur Heirat 1940 offiziell als Dienstmädchen).


1940, Nussquammer war zu einem Vortrag nach Zürich gefahren, überrannte das deutsche Heer Frankreich. Miribal schickte Nussquammer eine Karte (6. Mai 1940 Paris: «Amot. Hitler steht vor der Tür. Ich komme in die Schweiz. Ich bin schwanger. jt miribal». Er kam eine Woche später nach Paris, sie packten die nötigsten Dinge zusammen, deponierten den Rest in einem Keller. Am 14. Mai heirateten sie und flohen dann in die Schweiz, von wo aus sie weiter nach New York reisten. Von dort reisten sie nach Chicago weiter, wo ihr von einem «Gast» des Scheherazade eine Stelle beim Militär als Übersetzerin angeboten wurde. Doch Camp Ellis war mehr als drei Stunden von Chicago entfernt (sie wohnten in der South Kenwood Ave Nr 5548) und so lehnte sie ab. Sie arbeitete aber zwei Stunden am Tag für die University of Illinois at Urbana-Champaign als Übersetzerin und kümmerte sich ansonsten um die junge Familie, denn am 4. Januar 1941 kam ihr erstes Kind, Amot Junior, zur Welt.

An der Universität lernte sie W. Ross Ashby, Heinz von Foerster und andere kennen, die sich für die neu entstehende Wissenschaft der Kybernetik interessierten.

1952 starb ihr Mann Amot mit 92 Jahren. Ihre Tochter war 1964 nach Edmonton in Alberta, Kanada, gezogen und hatte dort mit Sebastian Willson Watts, einem Historiker an der MacEwan University, eine Familie gegründet. Ihr Sohn Amot Junior hatte 1959 sein Studium begonnen. So einsam sie sich erst fühlte, so frei fühlte sie sich auch. Gegen jeden Widerstand, selbst ihrer Kinder, begann sie mit achtundfünfzig Jahren 1961 ein Studium der Geschichte in Chicago. Sie schloss es 1966 ab. Bereits 1963 begann sie ein Buch über ihr Leben zu schreiben. Das Buch fand jedoch keinen Verleger und so schickte sie es 1967 an d'Aciel Arbogast I, mit dem sie noch immer befreundet war. Dieser konnte das Buch aber auch nicht vermitteln. Er schrieb zwar wie gewünscht das Vorwort, aber gab später auf, schrieb ihr, dass sie sich leider an jemand anderen wenden müsse, und stellte den Packen Papier in den Schrank (er ist heute im Kantonsmuseum Luzern verwahrt). Miribal suchte noch drei Jahre lang einen Verlag, immer vergebens.

Ab 1968 stellte sie sich in den Dienst der amerikanischen Frauenbewegung und unterstützte diese bis zu ihrem Tod 1981.